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Zitat des Tages
Denis Rodman


Lass das, was andere über dich denken, nicht darüber entscheiden, wer du bist.


Denis Rodman




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Mensch, werde wesentlich



Gib, was du hast! Hingeben, aufgeben, lieben
Ein starkes Ego zu haben ist gut, um sich durchzusetzen. Es hilft, um zu gewinnen, reich zu werden und Erfolg zu haben in dem Sinne, wie unsere Gesellschaft Erfolg versteht. Aber es macht nicht glücklich. Glücklich wirst du nur durch Hingabe. Was denn soll ich da hingeben? Das kann etwas sein von dem, das du glaubst zu besitzen, etwas von deinen in Geldwert bemessbaren Gütern. Das hinzugeben kann durchaus die damit Beschenkten glücklich machen, wenn sie es denn brauchen; es wird ja auch Materielles gebraucht, zum Beispiel wenn man Hunger hat, friert oder kein Dach über dem Kopf hat. Aber es gibt noch eine andere Ebene der Hingabe, die nicht materiell ist. Das ist die Ebene der Liebe oder die der spirituell-religiösen Dimension. Da gibst du nicht Wertgegenstände hin, sondern – dich.
Hin- und aufgegeben
Mich soll ich hingeben? Was ist denn damit gemeint? Wir sind doch hier nicht auf dem Sklavenmarkt. Nein, aber auf dem Markt der Identitäten. Da gibst du das hin, was du denkst, dass du seist. Das kann dein Rechthabenwollen in einer bestimmten, für dich wichtigen Angelegenheit sein. Deshalb heißt es ja: Willst du Recht haben oder glücklich sein? Rechthaber sind nur selten glücklich. Hingabe kann aber noch viel mehr sein als nur das Aufgeben des Anspruchs, in einer strittigen Angelegenheit Recht zu habe. Es kann auch das Aufgeben einer Identität sein, in der man es sich gemütlich eingerichtet hat, die aber trotz gewisser Vorzüge letztlich doch mehr ein Gefängnis ist als eine Heimat. Überhaupt »Aufgabe«, was für ein schönes Wort! Sich einer Aufgabe widmen, dafür etwas aufgeben und dann von ihr aufgenommen und aufgehoben zu werden! Das Hingeben ist immer auch ein Aufgeben von etwas, ein Loslassen.
Hingabe an das Falsche
Man kann sich einem Thema hingeben, einer Aufgabe, einem Menschen oder einer Institution. Die bei uns vor allem für Männer einst übliche Hingabe an die Herkunftsnation (das »Vaterland«) hat nach all den Kriegen keinen so guten Ruf mehr. Das gilt auch für die Hingabe an eine Institution wie die Kirche – früher wurden die spirituell Hingebungswilligen Priester, Mönch oder Nonne. Oder die Hingabe an eine Sekte, einen Guru oder einen Arbeitgeber (-geber? Bist es nicht eher du, der ihm etwas gibt?), der alles von dir verlangt: einen Umzug, eine Fernbeziehung führen, auf Kinder verzichten und an Produkte zu glauben, an die man nur glaubt, wenn man dafür bezahlt wird. Nicht immer ist Hingabe gut. Wenn Soldaten den Fahneneid leisten und sich dann in einer Schlacht für ihr Land hingeben oder wenn ein Priester einer Kirche oder ein Angestellter in einer Behörde oder Firma aus Hingabe zu dieser deren Verbrechen vertuschen hilft, dann ist das keine gute Hingabe.
Hingabe an das Richtige
Wenn wir uns aber bei hellem, wachem Bewusstein in einen Menschen oder eine Aufgabe verlieben. Wenn wir uns dann diesem Menschen oder dieser Aufgabe hingeben und das nicht aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus tun. Wenn dabei nicht der Stolz das Entscheidende ist, dass ich kleines Etwas mich nun dieser großen Aufgabe widmen darf oder nun von diesem großartigen Menschen gesehen, aufgenommen und aufgehoben werde auf eine höhere Ebene – dann ist Hingabe gut. Sie erlöst aus einer beengenden Identität – aus einem »Ego«, das haben und rechthaben will, das sich abgrenzt, verteidigt und gewinnen will. Sie erlöst aus der Beengung in einem Haus, das einst Heimat war, aber nun zu einem Gefängnis geworden ist, in dem das Wohnen zum Hausarrest geworden ist. Sie bricht auf aus der Scheu vor den Ungewissheiten des Lebens, aus mangelnder Neugier oder aus der Angst, das Leben nicht wagen zu können. Sie erlöst, aber sie braucht Mut und Vertrauen, um dieses Verheißung einlösen zu können.
Die Unterscheidung
Wie unterscheide ich nun zwischen einer schlechten Hingabe wie dem Soldatentod und einer guten, wie dem Aufgehobensein in der Liebe? Psychologisch gesprochen gibt es ein »gesundes Ego«. Wenn das sich bewusst und ohne Not und Panik hingibt, ist es gut. Wenn du dich aber einer Person oder Sache hingibst aus Flucht vor dir selbst oder weil du dich selbst für wertlos hältst oder weil du es mit dir selbst nicht aushältst, dann ist das nicht gut. Wenn du dich andererseits hingibst, weil es dir mit dir allein zu wenig ist im Leben, zu wenig an Abenteuer, Reichtum, Wissen, Weisheit, Liebe, Glück, wenn du mehr willst vom Leben als was du bisher kennengelernt hast – wenn du mehr sein willst, anstatt mehr zu haben – dann ist es gut, dich hinzugeben. Und mit »mehr sein« meine ich nicht mehr Lametta an der Brust: abgeschlossene Ausbildungen, Titel oder »gesammelte« Erfahrungen, sondern ein vertieftes Sein, das sich mit viel mehr identifizieren kann als ein »armer« Mensch es kann. Sich mit vielen Menschen identifizieren können, in sie eintauchen können, sie zu »sein«, das ist Reichtum. Den bekommt man nur durch Hingabe – die Hingabe einer alten Identität, aus der man rausgewachsen ist wie ein Jugendlicher aus einer zu klein gewordenen Jacke.
Sich häuten
Der kleine Tod im Sex ist eine der schönsten Arten solcher Hingabe. Der Tod des alten Ego in der Verliebtheit ebenso. Damit aus Verliebtheit Liebe und aus dem kleinen Tod im Sex ein dauerhaft lustvolle sexuelle Beziehung wird, in der man oft und gerne stirbt aber auch gerne nach jedem dieser Tode wiederaufersteht, braucht es eine Akzeptanz des alten Ego. Das wird hingegeben – gut so –, aber nach dieser Hingabe braucht man ja wieder was für den Alltag. Die alte Jacke wird verbrannt oder in einen dieser Kleidersammlungskästen gegeben, aber wenn es wieder kalt wird, brauchst du wieder eine neue Jacke. Hingabe als wesentliches Element einer spirituellen Lebenskunst verachtet das Hingegebene nicht, sondern betrachtet es als Haut, so wie die einer Schlange, die sich häutet, oder so wie Geld oder Besitz, das einem gegeben wird und das man nun weitergibt, damit es seinen Sinn erfüllt. Geld muss fließen, nur dann entfaltet sich sein Potenzial, und auch Besitz ist mehr Last als Freude, wenn er nicht weitergegeben und mit anderen geteilt wird.
Geben
Wir kommen nackt auf die Welt. Nichts, was wir uns dort aneignen, können wir behalten, nichts Materielles und nichts Geistiges. Wie schön, etwas anzunehmen, was einem als Kind oder Erwachsener gegeben wird: Kleider, Wissen, Ausbildungen, Gegenstände, zugewiesene Identitäten. Aber wenn wir dies alles nicht ab- und weitergeben, engt es uns ein, belastet und kann bis zur Erstarrung führen. Wozu soll Wissen gut sein, wenn es nicht angewandt und weitergegeben wird? Wozu sollten seelischer Reichtum, Erfahrung und Weisheit gut sein, wenn sie nicht an andere verschenkt werden? Liebe kann man nicht horten und sich ihrer nicht versichern. Sie wird mehr, indem man sie gibt. Ebenso materieller Besitz: Wer darauf sitzen bleibt wird allzu leicht davon besessen und kann dann das, was er da eines Tages erworben hat, nicht wertschätzen, nutzen und genießen. Drum: Gib, was du hast! Das Wertvollste im Leben wird dadurch mehr, dass du es gibst.
Wolf Schneider, Jg. 1952. Autor, Redakteur, Kursleiter. Studium der Naturwissenschaften und Philosophie in München. 1975-77 in Asien, dann D-land, Italien, USA, Holland. 1985 Gründung der Zeitschrift connection. Seit 2008 Theaterspiel & Kabarett. Kontakt: schneider@connection.de, Blog: www.schreibkunst.com
 




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Wolf Schneider

Wolf Schneider, Jahrgang 1952, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in München. Schon während seines Studiums begab er sich auf Reisen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Europa und Südasien, wo er ab 1976 als buddhistischer Mönch in Thailand lebte und von 1977-1990 Schüler von Osho war. Zurück in München gründete er 1985 die Zeitschrift connection, die noch heute als connection Spirit mit der Sonderheftreihe connection Special erscheint. Seinen 2005 gegründeten Verlag mit integrierter "Schule der Kommunikation" wandelte er Anfang 2008 erfolgreich in eine AG um. Im Connectionhaus veranstaltet er Jahrestrainings unter dem Motto: "Kreativität, Kommunikation und Inszenierung". Mit seiner offenen, ehrlichen und humorvollen Art zu kommunizieren, schenkte er uns ein wunderbares Theaterstück (Zauberkraft der Sprache) und zahlreiche Bücher, die uns Leser in eine spannende Welt der Spiritualität entführen. Sein neuestes Buch: "Das kleine Lexikon esoterischer Irrtümer" erscheint im August 2008 im Gütersloher Verlagshaus.



Zusätzliche Informationen:
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